Deutsche Forschungsinstute prüfen
die Vorschläge
Silan soll diskusförmiges
Fluggerät in den Weltraum treiben
Die spektakulären Messungen der Marssonde
"Pathfinder" täuschen über eines nicht hinweg: Raumfahrt ist
teuer und braucht neue Ideen. Ein diskusförmiges Raumfluggerät
und siliziumhaltiger Treibstoff könnten die Lösung der Zukunft
sein.
Silizium steht im Periodensystem der Elemente
unmittelbar unterhalb des Kohlenstoffs. Deshalb war es nicht verwunderlich,
daß es zu Beginn dieses Jahrhunderts dem Chemiker Alfred Stock gelang,
Siliziumwasserstoffe darzustellen, und zwar mit Kettenlängen bis zu
vier Siliziumatomen. Die vier gasförmigen bzw. flüssigen "Silane"
sind außerordentlich leicht selbstentzündlich. So gelangte die
Auffassung in die Chemiebücher, daß höhere Silane instabil
seien. 1970 konnte der Chemiker und Mathematiker Peter Plichta Silane mit
Kettenlängen 5 bis 10 herstellen. Überraschenderweise fand er
dabei heraus, daß diese "Dieselöle des Siliziums" (ab Heptasilan)
stabil, nicht mehr selbstentzündlich und damit handhabungssicher sind.
Weitere Untersuchungen zeigen, daß
die Siliziumketten mit dissoziiertem Stickstoff zu Siliziumnitrid verbrennt.
Silizium unterscheidet sich dadurch vom Kohlenstoff. Das Verbrennungsprodukt
Siliziumnitrid wird heute schon in großen Mengen aus 1400 ° C
heißem Stickstoff mit pulverförmigen Silizium unter Wärmeabgabe
industriell gefertigt. Dieser Stoff hält Temperaturen bis 1900°
C aus, was auf eine sehr hohe Bindungswärme im Molekül hinweist.
Und dies bedeutet eine hohe Energieabgabe bei der Verbrennung.
Wie läßt sich Silan als Treibstoff
nutzen? In einer heißen Brennkammer zerfällt Silan spontan in
Wasserstoff- und Siliziumradikale. Der Wasserstoff verbrennt mit dem in
der zugeführten Luft enthaltenen Sauerstoff - wie bei konventionellen
Treibstoffen. Auch der hohe Stickstoffanteil der Luft ist kein unnützer
Ballast. Sondern er kann - vorerhitzt und katalytisch gespalten - sehr
heftig mit den Siliziumradikalen brennen und Energie liefern. Um zu verhindern,
daß dennoch Stickstoff ungenutzt die Brennkkammer verläßt,
wird überlegt, den Silanen größere Mengen brennbarer Metallpulver
zuzusetzen.
In dem gerade in England und Amerika erschienenen
Buch God's Sekret Formula und in der deutschen Ausgabe schlägt der
Autor Dr. Peter Plichta neben dieser völlig neuen Antriebsenergie
auch vor, die in der Raumfahrt üblichen zylinderförmigen Raketen
durch ein diskusförmiges Raumfluggerät zu ersetzen.
Herkömmliche Stufenraketen folgen
mathematisch der Raketengleichung. Beim Start müssen sie ihr gesamtes
Gewicht durch die eigene Feuerkraft tragen. Dies kann umgangen werden,
wenn es gelingt, die Lufthülle als tragendes Medium zu benutzen. Vom
Diskus als Sportgerät oder der Frisbee-Scheibe ist bekannt, wie elegant
sie von der Luft getragen werden.
Peter Plichta entwarf ein diskusförmiges
Raumfluggerät, bei dem Strahlturbinen über Wellen zwei ringförmige,
gegenläufige Schaufelkränze antreiben. So kann das Raumfluggerät
abheben wie ein Hubschrauber. Anschließend wird mit einem luftatmenden
Raketentriebwerk seitlich beschleunigt, wobei Silanöl mit dem angesaugten
Stickstoff und Sauerstoff der Luft verbrennt. Ab einer Geschwindigkeit
von 200 km/h werden die Schaufelkränze abgeschaltet und aus aerodynamischen
Gründen hydraulisch ummantelt, weil der Diskus jetzt wie ein Flugzeug
vom Auftrieb der Luft getragen wird.
Diese Beschleunigung tangential zur Erdoberfläche
führt zu einem Anstieg der Flughöhe. Dabei nimmt der Luftdruck
bzw. -widerstand exponentiell ab: Er beträgt in 30 Km Höhe 1%
und in 50 km Höhe nur noch 0,1 %. In solcher Höhe soll - getragen
von der Lufthülle - auf der spiralförmigen Flugbahn um die Erde
eine Geschwindigkeit von über 20.000 km/h erreicht werden, ohne daß
ein mitgeführtes Oxidationsmittel benötigt wird. Dann kann der
Weltraum erreicht werden, indem unter geringem Einsatz eines Oxidationsmittels,
z.B. flüssigem Stickoxid, die Lufthülle der Erde verlassen wird.
Das bereits optimierte Masse/Treibstoffverhältnis
der Ariane 5 erlaubte nur 4 % Nutzlast, der Diskus dagegen stellt physikalisch
ein völlig anderes Transportsystem dar und dürfte Ingenieure
und Mathematiker vor interessante Aufgaben stellen.
Deutsche Raumfahrtingenieure und Chemiker
prüfen diese Ideen: Höhere Silane werden derzeit am Anorganischen
Institut der Humboldt-Universität Berlin hergestellt. Die Stoffuntersuchungen
erfolgen anschließend im Frauenhofer-Institut für Chemische
Technologie. Weitere Kenndaten sollen am Institut für Thermodynamik
der Universität der Bundeswehr München ermittelt werden.
Da die Nasa der Firma Lockheed den Auftrag
erteilt hat, einen Einstufer zu entwickeln, der zumindest physikalisch
die Lufthülle ausnutzt, dürften Plichtas Gedanken auch in den
USA auf Interesse stoßen.
Klaus Kunkel/mg in VDI Nachrichten vom
15. August 1997
Peter Plichta: God's Sekret
Formula, Element Books, Shaftesboury/Dorset (England) 1997, 218 S. 16,99
Pfund. Deutsche Version: Gottes geheime Formel. Verlag Langen-Müller,
München 1995, 302 S. 44 DM.
Energie aus Silizium
Silizium ist zunehmend wichtiger
geworden, zunächst bei Gleichrichtern,
dann beim Transistor und bei Speicherchips.
Darüber hinaus sind Siliziumscarbid
und Silikone
nicht mehr wegzudenken. Möglicherweise
wird
Silizium als Treibstoffkomponente -
zusammen
mit Stickstoff - eine noch größere
Bedeutung
erlangen. Die Erdkruste besteht zu
über 25 %
aus Silizium, die Lufthülle zu
80 % aus Stickstoff.
kk
Der Erfinder und Entdecker
Dr. Peter Plichta, Jahrgang 1939, studierte
Chemie an der Universität Köln (Diplom 1966). Anschließend
Studium der Fächer Kernchemie, Physik und Jura. Promotion 1970 über
Silanverbindungen, deren Darstellungen bis dahin als unmöglich galten.
1971 gelang ihm die Gewinnung der Dieselöle des Siliziums. 1977 Approbation
als Apotheker. Ab 1981 Privatgelehrter auf den Gebieten Logik, Zahlentheorie
und Mathematik. 1991 Veröffentlichung der zwei Bände "Das Primzahlkreuz".
1993 Erteilung eines Patentes für ein diskusförmiges Raumfluggerät
mit drei chemischen Antrieben. 1994 Patentanmeldungen zur Stickstoffverbrennung
von Silanölen. Herbst 1994: Durchbruch auf dem Gebiet der mathematischen
und physikalischen Naturkonstanten.
E-Mail: plichta@arminwitt.de
|