Süddeutsche Zeitung, Erdinger Neueste Nachrichten vom 27. Juni 2000:
"Ich habe ein grünes
Wohnzimmer"
Familien nutzten den
Tag der offenen Gartentür zu einem Besuch bei Josef Moser
Erding
- Zum zweiten Mal hat der Pretzener Erfinder, Kunstmaler, Restaurator
und leidenschaftliche Gärtner am Sonntag seinen traumhaften Garten für
Besucher geöffnet.
Anlässlich
des Tages der offenen Gartentür nahmen trotz des unbeständigen Wetters
viele Menschen das Angebot an, liefen staunend die verschlungenen Wege entlang,
bestürmten Moser mit Fragen und einige brachten sogar Präsente
mit. Kinder müssen sich auf dem rund 2000 Quadratmeter großen
Grundstück von Josef Moser wie in einem verwunschen Zauberwald vorkommen
- etwa wenn sie in einem kleinen Astloch plötzlich ihr eigenes Spiegelbild
entdecken. Doch auch die erwachsenen Besucher ließen sich von dem rund
35 Jahre alten Garten, der früher einfach ein Feld war, faszinieren.
Moser beantwortete geduldig die vielen Fragen zu exotischen Pflanzen und
führte immer wieder vor, wie sein "Reaktor" funktioniert: In einem sorgfältig
aufgeschichteten Komposthaufen befindet sich ein Wassertank, der wiederum
einen Wasserhahn und eine Dusche speist - mit warmen Wasser. Von Mai bis
November kann Moser seine Heizungsanlage komplett abschalten und duscht im
Freien.
Auf
die Frage nach der Herkunft seiner vielen Bäume und Pflanzen betont
er lächelns, dass alle einheimisch seien: "Da, wo sie herkommen, sind
sie einheimisch." Letztlich stammten ohnehin sämtliche Obstbäume,
die wir längst als heimisch bezeichnen, aus Usbekistan.
Ein
neues Objekt aus der Westgrenze des Gartens sind alte Zugstangen, die Moser
aufgeteilt hat. Der besondere Reiz: "Wenn die Abendsonne durch die kleinen
Öffnungen scheint, sieht es aus, als ob kleine Lichter strahlen." Auf
die Frage, ob er seine zahlreichen Sitzplätze überhaupt alle nutzen
kann, betont er, dass es keinen Platz gibt, an dem er sich nicht täglich
einmal niederlässt.
"Ich
habe ein grünes Wohnzimmer" sagt Moser, in dem er sich bei gutem Wetter
ständig aufhalte. "Meine Pflanzen und ich, wir verstehen uns glänzend."
cen
Auf der selben Seite berichtet Gerhard W. Gaumer über
Granulat für die Wüste
Düngemittel für Wachstum und Dürrezonen
Pretzen - Unfruchtbare Sandflächen und gülleverseuchte
Felder sollen der Vergangenheit angehören. Dies möchte zumindest
der Pretzener Josef Moser mit seiner neuesten Erfindung erreichen. Ein geruchsfreies,
feuchtigkeitsbindenes und humusbildenes Granulat soll die Düngefunktion
ohne schädliche Nebenwirkungen erreichen.
Wer fürchtet ihn nicht? Den penetranten
Gestank frischer Gülle, der regelmäßig über Feld, Flur
und Wohngebiete liegt, wenn die Bauern das Endprodukt ihrer Massentierhaltung
ausspritzen. Nicht ganz so offensichtlich, dafür aber langfristig bedrohlicher,
ist die Zerstörung von Mikroorganismen, die der ätzende Saft verursacht.
Dem allen will Josef Moser ein Ende setzen.
"Die Natur füttern, nicht umbringen", ist seine Grundidee. "Wir müssen
aus Problemstoffe Wertstoffe machen", führt er aus und behauptet, dass
er seine Düngung aus scheinbaren Abfallprodukten wie Säge- und
Holzspänen, aber auch mit Stein-, Abfall- oder Filterstaub durchführen
kann. Diese Komponenten benötigt er als "Saugstoffe", welche die Flüssigkeit
binden. Mit einem von ihm erfundenen Biokleber wird das Granulat zusammengehalten
und kommt mit minimaler Feuchtigkeitszufuhr aus. Armin Witt, Vorsitzender
des Vereins "Gesellschaft für außergewöhnliche Ideen" wollte
an die Wirkungsweise der Moser'schen Erfindung erst gar nicht glauben, war
aber begeistert, als er feststellte, daß auf Sandböden wachsende
Mohrrüben zehn Zentimeter länger und entsprechend dicker waren,
als Karotten ohne "Moser-Dünger".
Zur Demonstration hatte Moser in sechs Glascontainern
normalen Schweißsand gefüllt und die Behälter unterschiedlich
gedünkt. Selbst bei geringer Düngung wuchsen bald normale Wiesengräser
auf dem Sandboden, eine Bewässerung war wegen der Feuchtigkeitsbindung
des Granulats, welche die Feuchtigkeit speicherten, nicht nötig. gag
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Kontakt: E-Mail: arminwitt@t-online.de
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