Zum Buch "Das Galilei Syndrom
-
Unterdrückte Erfindungen und
Entdeckungen" (Auszüge):
NACH UNSEREN GESETZEN DER PHYSIK
KANNN DIE HUMMEL NICHT FLIEGEN.
SIE WEIß ES NUR NICHT
ZUR SACHE:
ERFINDER
Obwohl die Menschheit den Erfindern und Entdeckern
alles zu verdanken hat, haben diese selbst ein schlechtes Image. Wird heute
über Erfinder der Gegenwart berichtet, lassen es sich die Bericht-
erstatter selten nehmen, mit einem Seitenhieb auf den beheizbaren Toilettendeckel
zu verweisen und so ihre eigene Ignoranz auszubreiten.
Seit fast zwei Generationen wird schon den Kindern
ein Bild des Erfinders als Witzfigur vermittelt. Daniel Düsentrieb
muß ebenfalls Pate gestanden haben bei einer modernen deutschen TV-Show,
die nicht nur im Titel das "Gewußt wie" (Knoff-hoff-Show) verballhornt,
sondern auch Wissen und Erkenntnisse wie Rheumadecken auf Kaffeefahrten
feilbietet. Auch hier werden Erfinder deklassiert, die "Qualität der
menschlichen Gattung" von akademischen Erfüllungsgehilfen mißhandelt.
Dieses Buch ergreift Partei für Erfinder
und Entdecker, für den schöpferischen Menschen - und gegen Wissenschaftler,
jenes Geschlecht unschöpferischer Wissensverwalter, die für alles
gemietet werden können.
Erfinder und Entdecker sind Rebellen, die das
Bestehende nicht als unveränderlich oder gar vollkommen ansehen. Um
den gegen- wärtigen Zustand zum Besseren zu verändern, entwickeln
sie Ideen aus allumfassender Neugier, kritischer Phantasie und logischem
Denken, Entschlossenheit und unglaublichem Fleiß mit über- menschlicher
Ausdauer.
In jedem Menschen steckt ein Erfinder - es sei
denn, er ist verbeamtet. Der Bürokrat assoziiert bei seinem Arbeitsmittel
Büroklammer, daß er damit einen Vorgang abheften kann. Für
den schöpferischen Menschen ist die Büroklammer ein wichtiges
Hilfsmittel im modernen Leben. Damit lassen sich Fingernägel und auch
Vergaserdüsen reinigen, die Digital-Uhr einstellen, Schuhe notdürftig
zuschnüren, Klingelknöpfe arretieren, Löcher bohren, kurz:
jegliche Form von DIN-Norm überwinden.
Der Bürokrat hängt an Regeln wie ein
Junkie an der Nadel, benötigt Vorschriften, will in seiner Umgebung
so wenig wie möglich anecken, er hält sich an den gemeinen Zweck
der Dinge.
Der Erfinder aber ist anarchisch. Sein Denken
kümmert sich wenig um Gesetze. Um sein Denken nicht zu belasten, nimmt
er Normen oft nicht wahr, zweifelt Vorschriften an. Vorgesetzten ist er
ein Greuel, da es für ihn keine hierarchischen oder gesellschaftlichen
Unterschiede gibt, sondern nur eine Einteilung der Menschen in "interessant"
und "uninteressant".
Der Bürokrat vermag seine schöpferische
Fähigkeit nur zu nutzen, um nicht aufzufallen. Er sieht sich vom schöpferischen
Menschen bedroht, legitimiert sein Dasein jedoch nur durch ihn. Um sich
und die von ihm vertretene und ihn bezahlende Autorität nicht zu ge-
fährden, muß er den anarchischen Menschen abwehren, ihn im christlichen
Sinne "einverleiben", verhöhnen, verleumden, ent- mündigen, einsperren
und - betrügen.
Die Bürokraten, und die Bruderschaft der
heimlichen Bürokraten, verkaufen das Systematisieren von Erkenntnissen
als gesichertes Wissen. Indem sie unter großer Anstrengung alles
aussondern, was nicht in ihr beabsichtigtes Ergebnis paßt, verhindern
sie den technischen Fortschritt. Die der freien Marktwirtschaft Ausge-
lieferten bestimmen die Definition des Fortschritts und haben sie so inhaltlich
aufgeweicht. Die Aufklärer unter ihnen prägen Slogans wie: "Wo
Fortschritt ist, da ist ARAL"
Den Gipfel der Vermessenheit erklimmt in unseren
Tagen ein schwäbischer Konzern zu Wasser, zu Lande und in der Luft,
der für seine Selbstdarstellung Oscar Wilde bemüht: "Der Fortschritt
ist nur eine Verwirklichung von Utopien".
"Das Galilei
Syndrom - Unterdrückte Erfindungen und Entdeckungen" war vergriffen.
Nun ist es eingescannt.
Sie können
den Text für einen Kostenbeitrag von DM 10,- in bar zu Studienzwecken
als eMail-Anlage erhalten.
Oder Sie
warten, bis er im Buchhandel für DM 25,-
wieder lieferbar
ist.
Unser aller Unlust
am Neuen
"Wenn sich der
Säugling auf dem Arm der Pflegerin schreiend von einem fremden Gesicht
abwendet, der Fromme den neuen Zeitabschnitt mit einem Gebet eröffnet,
aber auch die Erstlingsfrucht des Jahres mit einem Segensspruch begrüßt,
wenn der Bauer eine Sense zu kaufen verweigert, welche nicht die seinen
Eltern vertraute Fabrikmarke trägt, ist die Verschiedenheit dieser
Situationen augenfällig, und der Versuch scheint berechtigt, jede
derselben auf ein anderes Motiv zurückzuführen. Doch es wäre
unrecht, das ihnen Gemeinsame zu verkennen. In allen Fällen handelt
es sich um die nämliche Unlust, die beim Kinde elementaren Ausdruck
findet, beim Frommen kunstvoll beschwichtigt, beim Bauern zum Motiv einer
Entscheidung gemacht wird. Die Quelle dieser Unlust aber ist der Anspruch,
den das Neue an das Seelenleben stellt."
S. Freud
E-Mail: arminwitt@t-online.de
|